Dienstmädchen

"Dienstmädchen" zu werden, war für viele Mädchen v.a. des 19. bis zu den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts nach einer kurzen Schulausbildung die einzige Chance, eine Art Lehrberuf zu erlernen.

 

Vor allem Mädchen vom Lande konnten so die wichtigsten Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, die sie später dann nach der Heirat als Hausfrau und Mutter in der eigenen Familie benötigten – wenn sie in einem guten und menschlich geführten Haushalt arbeiten durften ...

 

Erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts erhielten Frauen mehr Freiheiten und die Möglichkeit, auch andere Berufe zu erlernen.

 

Weit verbreitet waren zu dieser Zeit auch Ratgeber wie das kleine Büchlein von Isa von der Lütt "Das feine Dienstmädchen wie es sein soll" von 1892, das für Hausfrauen und Dienstmädchen gedacht war, die nicht nur alles in ihrem (Lehr-)Haushalt so gut wie möglich machen wollten.

 

Auch der mögliche gesellschaftliche Aufstieg durch die Bewährung in diesem Berufsbild wird zumindest angedeutet – ähnlich übrigens wie schon beim berühmten Adolph Freiherr von Knigge, der heute oftmals auf die Aufstellung von Benimmregeln verkürzt wird.

 

Er hatte aber ein Jahrhundert zuvor schon (1788) in seinem Werk "Über den Umgang mit Menschen" sich eher als Aufklärer verstand, der Menschen über mehr Menschenkenntnis und das optimale Auftreten in den unterschiedlichsten Kreisen vor allem auch Türen zum gesellschaftlichen Aufstieg öffnen wollte

Hier nur ein paar Einblicke in Inhalt, Vorwort und Schlusswort "Das feine Dienstmädchen":

 

Sehr empfehlenswert zum Leben von Frauen im 19. Jahrhundert ist übrigens auch die "Stadtführung 1896" in Leer, bei der Dienstmädchen Trientje und Gouvernante Wilhelmine in Originalkostümen durch ihre früheren Wirkungsstätten in der Altstadt führen – und dabei viel Interessantes aus ihrem Leben zu berichten wissen:
https://www.touristik-leer.de/fuehrungen/themenfuehrungen/stadtfuehrung-in-leer-im-jahr-1896